Ein Bericht von Peter Schnalke
In der Mitte des Veranstaltungsraums des Askanierhaus Schwarzenbek stehen zwei Multifunktionswagen für die Wundversorgung, die großzügigerweise vom Ehepaar Jürgen und Beate Nowak gespendet wurden. Erst letzten Monat ist Frau Helga Nowak nach einer vierjährigen Betreuung in unserem Pflegeheim mit 91 Jahren von uns gegangen und die Pflegekräfte, die sich in dieser Zeit um die Dame gekümmert haben, wurden von ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter eingeladen, um sich an die gemeinsame Zeit mit ihr zu erinnern.
Frau Beate Nowak erzählt von den Schwierigkeiten, die durch die verschärften Hygiene- und Abstandsregeln entstanden sind. „Eine große Trauerfeier mit allen Angehörigen war nicht möglich, aber wir wollten es uns nicht nehmen lassen, uns mit dieser Spende bei Ihnen zu bedanken. Denn im Prinzip waren auch Sie ihre Angehörigen. Sie hat sich hier wohl gefühlt, wir haben uns hier wohl gefühlt, und mit dieser Geste wollen wir sagen: Vielen Dank!“
Nach der Rede des Ehepaars kann der Geschäftsführer des Askanierhauses Philipp Staneck die Emotionen im Raum gut auf den Punkt bringen: „Im Namen des Askanierhauses bedanke ich mich für die Spende und wir werden die Wagen gut nutzen können. Allerdings ist die Geste das, was uns alle am meisten berührt.“
Nachdem die Pflegekräfte zurück zur Arbeit gegangen sind (und den selbstgebackenen Kuchen von Frau Nowak für die spätere Kaffeepause mitgenommen haben), habe ich die Gelegenheit, ein Interview mit dem Ehepaar zu führen und ein wenig über die Beweggründe hinter der Spende zu erfahren.
„Zuerst sollte meine Mutter in ein anderes Pflegeheim einziehen, aber dort hätten wir sie nicht so oft besuchen können. Also haben wir mit ihr geredet und uns gemeinsam entschieden, sie nach Schwarzenbek zu bringen, wo wir sie auch einfach mit dem Fahrrad besuchen könnten. Ich muss sagen, das war eine sehr gute Entscheidung.“
Frau Nowak erinnert sich daran, wie sie im Askanierhaus Schwarzenbek angekommen sind und gleich herzlichst in Empfang genommen wurden. „Wenn über Pflegeheime geredet wird, dann ist es meist negativ. Aber wir waren beeindruckt davon, wie respektvoll die Pfleger mit meiner Schwiegermutter umgegangen sind.“
Die Zeit im Askanierhaus habe ihrer Schwiegermutter sehr gefallen: ob nun das tägliche Singen, Spielen und der Sport mit ehrenamtlichen Helfern und den Kräften der sozialen Betreuung, oder die größeren Veranstaltung wie Sommerfest und Weihnachtsfeier. Auch den regelmäßigen Besuch der Mitarbeiterinnen der Fraueninitiative habe Helga sehr genossen.
Herr Nowak erzählt mir davon, wie es zur Spende gekommen sei. „Wir haben überlegt, wie man den Bewohnern und Pflegekräften etwas Gutes tun könne.“ Bei der Planung der Bestattung hatte das Ehepaar bei vielen Unternehmen das Gefühl, dass diese einfach nur einen Gewinn aus dem Trauerfall schlagen wollten. Mit Benett Leverenz jedoch hatten Sie einen Bestatter gefunden, der auf ihre Wünsche eingegangen ist und dem sie vertrauen konnten. Mit dem Geld, dass sie mithilfe des jungen Mannes gespart hatten, sind sie auf die Firma fetra zugegangen und haben ihnen von der Spendenabsicht erzählt. Die Firma war so begeistert davon gewesen, dass sie sich auch bei der Spende beteiligt hat. Nach Rücksprache mit der Pflegedienstleitung Frau Birgit Dahl hat die das Ehepaar dann die Mitarbeiter eingeladen, sich für die Überreichung der Spende zu treffen.
Seit die Corona-Pandemie in Deutschland angekommen ist, hatte sich Herr Nowak sorgen darüber gemacht, dass er seine Mutter vielleicht nicht mehr besuchen könne. „Trotz Corona wurde uns der Besuch sehr leicht gemacht. Auch die Sorge, dass die Pfleger sich nicht mehr so intensiv um meine Mutter kümmern könnten war unbegründet.“ Seine Frau gibt ihm Recht: „Man hatte im Gefühl, sie pflegten ihren eigenen Angehörigen.“
So unterhalte ich mich noch ein wenig mit dem Ehepaar über das Leben von Helga Nowak im Pflegeheim, bevor wir uns verabschieden und das Askanierhaus verlassen.
Das Team des Askanierhauses möchte sich bei der Familie Nowak aus ganzem Herzen bedanken. Die Wagen sind nicht nur eine Sachspende für das Pflegeheim, sondern zeigen auch allen Mitarbeitern, dass ihre Arbeit geschätzt wird, und wird noch lange eine Quelle der Motivation sein. Vielen Dank!