Ein Bericht von Peter Schnalke

Nachdem die Bewohner des Pflegeheims in Schwarzenbek schon vor vier Wochen mit dem von Biontech und Pfizer entwickelten Wirkstoff geimpft wurden, besuchte uns das Impfteam am 15.02. das zweite Mal, um die Bewohner des Betreuten Wohnens nun auch zu impfen bzw. die Pflegeheimbewohner nachzuimpfen.

Die Bewohner des Betreuten Wohnens warten schon auf die Ärzte des Impfteams

Aber auch Karla F.* aus einer der umliegenden Gemeinden durfte sich im Askanierhaus gegen den Coronavirus immunisieren zu lassen. Das Besondere: mit 110 Jahren ist sie die zweitälteste Schleswig-Holsteinerin.
Wir haben uns mit ihr zusammengesetzt und über ihr Leben und Corona geredet.**


Guten Tag Frau F. Ich möchte mich heute mit Ihnen unterhalten und das Ganze als Blog-Artikel hochladen. Ist das Ihnen genehm?
Sie wollen sich mit mir unterhalten und was machen?

Ein Blog-Artikel ist so etwas wie ein Zeitungsartikel, nur im Internet.
Mit sowas kenne ich mich nicht wirklich aus. Und warum möchten Sie sich mit mir unterhalten?

Sie sind eine der wenigen Personen, die nicht einer unser Bewohner sind und trotzdem hier geimpft werden. Außerdem finden wir es erstaunlich, dass Sie in Ihrem Alter noch so fit sind. Sie sind so eine Art Ehrengast!
Ja, so habe ich mich auch gefühlt, als ich extra mit so einem schönen Wagen hierher gebracht wurde!

Sie haben in Ihrem Leben bestimmt schon viel gesehen. Kommen Sie aus Schwarzenbek?
Nein, ich lebe zwar in Schleswig Holstein, aber in einer weiter entfernten Stadt. Aber geboren wurde ich in Ostpreußen in Königsberg. Das heißt heute Kaliningrad.

Das ist aber weit entfernt! Wann sind Sie dann hierher gezogen?
Nachdem mein Vater aus der französischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist, bin ich in jungen Jahren nach Harburg gezogen und dort zu Schule gegangen.

Das war dann ja nach dem ersten Weltkrieg, oder?
Ja, genau.

Entschuldigung, dass ich da so nachhake, aber es kommt ja nicht alle Tage vor, dass man sich mit einer Zeitzeugin unterhält! Was haben Sie danach gemacht?
Danach habe ich über 30 Jahre in Hamburg gelebt und war Buchhalterin in einem Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern. Danach habe ich noch länger in Othmarschen gelebt, bevor ich dann in meine derzeitige Gemeinde gezogen bin.

Wie sind Sie dazu gekommen, sich hier im Askanierhaus impfen zu lassen, wenn Sie doch weiter entfernt wohnen?
Mein Arzt hat dafür gesorgt, dass ich hierher gebracht werde. Ihm war es sehr wichtig, dass ich so schnell wie möglich gegen Corona geimpft werde, und er hat dann veranlasst, dass ich das hier machen kann.

Wie gefällt Ihnen das Askanierhaus?
Mir gefällt die Einrichtung sehr gut, es sind überraschend viele Leute hier!

Ja, heute sind wegen des Impfungstermins nicht nur die üblichen Bewohner anwesend, sondern auch die Bewohner des Betreuten Wohnens und die Mitarbeiter des Impfteams.
Wie hat Corona Ihr Leben beeinflusst?
Ich habe von Corona nicht so viel gemerkt, ich habe ja zwei nette Betreuerinnen, die mir im Alltag helfen. Aber im Fernsehen hat man ja schon viel darüber gehört. Es geht ja wirklich chaotisch da draußen zu!

Und wie war das Impfen an sich? Haben Sie irgendwelche Schmerzen oder Beschwerden gehabt?
Als ich die erste Spritze bekommen habe, hat die Dame das so gut gespritzt, dass ich das gar nicht gemerkt habe! Ich hoffe, dass sie das auch dieses Mal macht!

Und danach, hatten Sie irgendwelche Nebenwirkungen?
Nein, mir ging es sehr gut. Nicht mehr als die üblichen beschwerden.

Würden Sie anderen Leuten die Impfung empfehlen?
Ja, es geht ja darum, sich selbst und andere zu schützen.

Vielen Dank für das Interview. Es hat mir sehr gefallen, mich mit Ihnen zu unterhalten!
Danke, ich fand es auch sehr schön!


Nach der Impfung habe ich Frau F. wiedergetroffen und sie hat mir freudig berichtet, dass wieder dieselbe nette Dame ihr die Spritze verabreicht hat und es wieder schmerzlos war.

 

*Name aus Datenschutzgründen geändert
**Das Interview wurd nach Gedächtnisprotokoll niedergeschrieben

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